Kopfhörer Sony WH-1000XM5 im Test: Stille Macht - DER SPIEGEL

2022-10-08 20:30:16 By : Mr. sam cheung

Sonys Noise-Canceling-Kopfhörer in ihrem natürlichen Habitat, einem Flugzeug

Sony bleibt sich treu und verpasst seinen besten Bluetooth-Kopfhörern zum fünften Mal in Folge einen furchtbaren Namen: WH-1000XM5. Die Modellreihe ist aber auch für hohe Qualität bekannt, zuallererst im Bereich der aktiven Geräuschunterdrückung.

Statt die mit simuliertem Triebwerkslärm zu prüfen, konnte ich das auf einer Dienstreise unter realen Bedingungen tun. Gegen den typischen Lärm in der Kabine eines Langstreckenjets kamen die beim Hersteller selbst 419 Euro teuren Kopfhörer dabei gut an.

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Sowohl das hochfrequente Rauschen des Luftstroms als auch das tiefe Dröhnen der Triebwerke konnten sie gut ausblenden. Übrig blieb nur ein sanftes Rauschen, die Stimmen der anderen Passagiere wirkten weit entfernt. Die Effizienz dieser Funktion liegt in etwa auf dem Niveau von Top-Modellen wie den AirPods Max von Apple (hier unser Testbericht  ) und den Bose 700 (hier unser Testbericht).

Auf derselben Reise nervten die Sonys aber durch eine andere Eigenheit: Sie brauchen unheimlich viel Platz, was ein deutlicher Rückschritt ist. Das Vorgängermodell WH-1000XM4 (hier unser Testbericht) kann man zum Transport flink zu einem handlichen Päckchen zusammenklappen, Boses QuietComfort QC45 (hier unser Testbericht) ebenso.

Kein Understatement: Die Transporttasche des WH-1000XM5

Für die WH-1000XM5 wurde diese Konstruktion nicht übernommen, sie haben einen verschiebbaren, ansonsten aber starren Kopfbügel, ähnlich dem der AirPods Max. Mit dem lassen sie sich zwar gut an unterschiedlich große Köpfe anpassen, nicht jedoch zusammenfalten. Für den Transport liefert Sony eine zwar schön gestaltete Transportbox mit, in der ein eigenes Fach Platz für Audio- und Ladekabel bietet. Im Rucksack aber beansprucht diese Box reichlich Platz für sich.

Immerhin: Über das Audiokabel kann man die WH-1000XM5 prima an das Entertainmentsystem im Flugzeug anschließen. Das USB-C-Ladekabel wiederum ist mit rund 20 Zentimetern sehr kurz ausgefallen.

Was die Sony WH-1000XM5 für lange Reisen prädestiniert, ist ihr geringes Gewicht. Mit nur rund 250 Gramm wiegen sie weit weniger als etwa Apples AirPod Max, die 385 Gramm auf die Waage bringen. Wo Apple mit Metall baut, setzen die Japaner eben auf Plastik. Fragil oder gar empfindlich wirken die Sonys trotzdem nicht, liegen locker auf Ohren und Schädel auf, ohne zu drücken, sodass man sie auch gerne länger tragen mag. Dabei kann es, je nach Umgebungstemperatur, um die Ohren ein wenig warm werden, auf einem Elf-Stunden Flug habe ich damit aber keine Probleme gehabt.

Kann man machen, macht aber keinen Spaß: Die WH-1000XM5 als Halsschmuck

Die von Sony gewohnte Möglichkeit, die Ohrmuscheln nach hinten wegzuklappen, um sich die Kopfhörer um den Hals zu legen, etwa, wenn man sich unterhält, gibt es nicht mehr. Hier lassen sich die Ohrmuscheln nur nach vorne wegklappen, was nicht nur merkwürdig aussieht, sondern auch unangenehm zu tragen ist.

Das wichtigste Kriterium für Kopfhörer ist aber natürlich deren Klang, und da geben sich die WH-1000XM5 keine Blöße. Sie liefern beim Musikhören eine angenehme Kombination aus luftiger Transparenz und Druck, sind klar auf »schönen« Sound getrimmt und nicht auf audiophil neutrale Wiedergabe. Was aber nicht heißen soll, dass sie nicht auch feine Details in der Musik hörbar machen, die bei anderen Modellen möglicherweise verloren gehen.

Kleine Markierungen helfen dabei, die Kopfhörer richtig herum aufzusetzen

So wie etwa in »Choreomania« von Florence and the Machine, wo man mit den Sonys den Raum zu hören meint, in dem Sängerin Florence Leontine Mary Welch ihren Text eingesungen hat. Wie druckvoll sie aufspielen können, ist gut in »Smile« von Wolf Alice zu hören, in dem sich der mächtig verzerrte Bass kräftig in den Vordergrund spielt.

Wunderbar auch, wie spritzig die Bläser in »Coffy is the Color« von Roy Ayers durch die Höhen pusten. Eine perfekte Mischung zum Probehören: »Aquatic Mouth Dance« von den Red Hot Chili Peppers. Das Knarzen des Basses im Intro kommt wunderbar rüber, während die Stimme immer sauber im Vordergrund steht und die Gitarren über all dem zu schweben scheinen. Und das alles auch noch mit ordentlich Druck in den Drums. Kein Sound für Klangpuristen, aber einer mit Macht.

Wie bei den meisten Sony-Kopfhörern lassen sich auch beim WH-1000XM5 viele Funktionen über Sonys Headphones-App steuern. Etwa, wie stark die Geräuschunterdrückung eingreifen soll und ob sie sich automatisch an die jeweilige Umgebung anpassen soll – was oft, aber nicht immer, gut funktioniert. Über die Sensorfläche an der rechten Ohrmuschel steuert man mit Wischbewegungen die Lautstärke, kann vor und zurückspulen, Songs überspringen, starten und stoppen.

Will man sich trotz Kopfhörer mit jemandem unterhalten, hat man gleich drei Möglichkeiten: Eine Hand auf die linke Ohrmuschel legen, um den Transparenzmodus zu aktivieren, dank der Speak-to-Chat-Funktion einfach losreden, um die Wiedergabe anzuhalten oder die Kopfhörer abnehmen, wodurch die Musikwiedergabe ebenfalls gestoppt wird.

Merkwürdig: Zwar konnte ich den WH-1000XM5 problemlos mit unterschiedlichen Geräten verbinden, auf meinem iPhone und iPad aber keine Verbindung zu Sonys App herstellen. Mit dem Sony-Smartphone Xperia 1 IV (hier unser Testbericht) hingegen klappte das auf Anhieb. Ob der Grund für dieses Problem bei den Apple-Geräten oder den Kopfhörern lag, war nicht zu erkennen. Eine kurze Recherche zeigte, dass ich mit diesem Problem wohl ein Einzelfall bin.

? Sehr gute Geräuschunterdrückung

Was Klangqualität und Geräuschunterdrückung angeht, liegt der WH-1000XM5 voll auf der Linie seiner Vorgänger, klingt richtig gut und lässt Lärm keine Chance. Weil er dabei auch noch ausgesprochen angenehm zu tragen ist, mag man ihn gar nicht mehr abnehmen, wenn man ihn einmal aufgesetzt hat.

Das liegt allerdings auch daran, dass er mindestens so sperrig ist, wie er leicht ist. So schön es ist, ihn unterwegs dabeizuhaben, so viel Platz muss man ihm im Handgepäck auch einräumen. Extrapunkte gibt es für die Verpackung, die Sony umweltfreundlich komplett aus Pappe und Papier herstellt. Und für die Akkulaufzeit, die Sony mit bis zu 30 Stunden angibt. Auf meiner mehrtägigen Reise mit mehreren Lang- und Kurzstreckflügen habe ich das Ladekabel jedenfalls nicht gebraucht. Bleibt noch der Preis: Die WH-1000XM5 kosten noch einmal 40 Euro mehr als der Vorgänger bei seiner Markteinführung. Die starken Konkurrenten etwa von Bose oder das besagte Vorgängermodell aus dem eigenen Haus gibt es mittlerweile für deutlich unter 300 Euro – das dürfte vielen, die jetzt neue Kopfhörer suchen, die Wahl nicht gerade erleichtern.

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