Live aus dem Herbstlager berichten, das wollte die Jungwacht Lenggenwil. Nun haben sie das Vorhaben umgesetzt. Täglich wird aus dem Radiostudio im Lagerhaus im Glarnerland gesendet.
«Mer bringet meh Läbä in din Alltag – Galaxie 197.8.» So heisst einer der Jingle von Galaxie 197.8. Dieser Name steht für das Radioprogramm aus dem Herbstlager der Jungwacht Lenggenwil. Seit Sonntagabend wird während 24 Stunden aus dem Radiostudio im Lagerhaus zuhinterst im Glarnerland gesendet.
Während der Vorbereitungen auf das Lager kam bei den Leiterinnen und Leitern – der Jungwacht Lenggenwil gehören auch Mädchen an – die Idee eines Radiostudios auf. «Das hatten wir schon einmal gemacht, allerdings waren damals die Sendungen nur innerhalb des Lagerhauses zu hören», erklärt Dominik Karrer. Er gehört zum Leiterteam der Jungwacht und arbeitet als Moderator bei Radio FM1. Karrer erklärt, dass schnell klar gewesen sei, dass sie dieses Mal etwas Grösseres machen wollen.
Mit dem Motto-Team, dem auch Janick Mader, Sven Dilitz und Carla Brunner angehören, beschäftigte er sich intensiv mit den technischen Möglichkeiten, um diese Idee in die Realität umzusetzen. Sie kannten keine andere Jungwachtschar oder sonstige Gruppierung, die bereits einmal ein Lagerradio installiert hatten. Also ging es auf Recherche. Im Internet fanden sie ein Programm für ein Web-Radio.
Dominik Karrer sagt: «Dann war es relativ einfach.» Sie benötigten einen leistungsfähigen PC, drei Bildschirme, zwei Interface-Mikrofone, Mikrofonständer sowie Kopfhörer. Zudem brauchten sie die technische Einrichtung, damit das Lagerhaus beschallt werden konnte.
Seit dem Frühjahr setzten sie sie sich mit der Programmgestaltung auseinander: Produzierten Spots, stellten Playlists mit Musik zusammen, schrieben Jingles, sprachen diese ein oder liessen sie von Kolleginnen sowie Kollegen einsprechen. Zudem musste ein Konzept für die täglichen Livesendungen geschrieben werden.
Was sie besonders forderte: die Namenssuche. Dominik Karrer sagt: «Dafür benötigten wir am meisten Zeit.» Galaxie bedeutet die Ansammlung der Planetensysteme. Da jede Gruppe der Jungwacht Lenggenwil nach einem Planeten benannt ist, steht Galaxie für die Verbindung dieser Gruppen. 1978 ist das Gründungsjahr der Lenggenwiler Jugendorganisation, da war 197.8 naheliegend.
Seit Sonntagabend, seit die Kinder und Jugendlichen nach einer zweitägigen Wanderung im Lagerhaus eingetroffen sind, ist Galaxie 197.8 live aufgeschaltet. Zu Hause oder wo auch immer hörten Eltern, Bekannte, Verwandte, dass die Küchencrew 100 Eier für Omeletten brauchte, die es zum Znacht gab.
Zudem waren die Reporter mit der Schar auf der Wanderung unterwegs oder am Techniktag dabei. Da erfuhr dann die Hörerschaft, dass nicht alle gerne Blachen knüpften oder die entsprechenden Seile kannten. Oft taten die Kinder jedoch kund, wie «cool» dieses oder jenes Spiel war oder, dass es ihnen im Lager gefällt.
Ist keiner der Reporter auf Liveschaltung, werden die News gelesen, die Spots eingespielt, der selbst ernannte Wetterfrosch Rico erklärt das Wetter oder es ertönt Musik. Während der Nacht schalten die Radiomacher das Planungsprogramm ein. Dann ertönt Musik aus ihrer Playlist.
Obwohl es scheint, dass alles einfach über die Bühne geht, lief es zu Beginn gar nicht nach Plan und brachte die Radiocrew fast zur Verzweiflung. Dominik Karrer sagt:
Doch die Jugendlichen wussten sich zu helfen. Karrer sagt: «Wir haben einfach etwas laut geflucht, dann lief es wieder und seither problemlos.»
Nicht nur die Kinder und jugendlichen Teilnehmenden sind von Galaxie 197.8 begeistert. Komplimente gibt es auch aus der Hörerschaft – von Eltern, anderen Jungwachtscharen oder anderen Personen, die auf das Web-Radio stossen. Die Radiomacher sind gut darüber informiert, wer Galaxie 197.8 hört, von welchem Gerät und wo sich diese Person befindet. Diese Kennzahlen spuckt ihnen das Web-Programm aus. Karrer sagt:
Und wenn Moderator Nicolas Dütsch die Hörerschaft in Deutschland, Österreich und Australien begrüsst, ist das nicht einfach eine Floskel, denn das Programm zeigt ihm an, wo sich das Publikum aufhält. Gemäss Karrer hatten sich schon Personen aus über 25 Ländern zugeschaltet. Stolz ist er, dass bereits rund 700 verschiedene Personen hineingehört haben und die Zahl noch nie auf unter zehn gefallen ist.
Dominik Karrer sagt, ihm sei bewusst gewesen, dass es für die Verantwortlichen sehr streng würde. Trotzdem ist er der Ansicht: «Wir sind alle immer noch Feuer und Flamme, finden es cool und spannend. Und ich habe, obwohl im beim Radio arbeite, sehr viele neue Erfahrungen sammeln können.»
Nach der grossen Show am Freitagabend werden die Moderatoren ihre Arbeit beenden. Gemäss Dominik Karrer bleibt das Planungsprogramm mit der Playlist noch bis sicher Samstagnachmittag, wenn die Schar aus dem Lager heimkehrt, eingeschaltet.