"Belgorod" – Putin stellt größtes U-Boot der Welt in Dienst | STERN.de

2022-10-11 14:25:57 By : Ms. Serena zhu

Das größte U-Boot der Welt nimmt den Dienst in der Marine auf. Wenn Moderatoren im russischen Staats-TV witzeln, dass Putin die englische Insel im Meer versenken lassen könnte, spielen sie auf ein U-Boot an: Die "Belgorod" besitzt eine größere Wasserverdrängung als ein Schlachtschiff des Ersten Weltkrieges. Sie misst 184 Meter Länge. Doch die "Belgorod" – Projekt-09852 – ist nicht einfach nur groß. Sie hat auch andere Aufgaben. Eine davon ist, dass sie die Poseidon-Torpedos transportieren kann. Die "EurAsian Times" hatte berichtet, dass das Boot in der Pazifikflotte eingesetzt werden würde.

Ursprünglich sollte die "Belgorod" als U-Boot der Oscar-II-Klasse gebaut werden, dann ging Moskau 1994 das Geld aus und die unvollendete Hülle dämmerte vor sich hin. Solange, bis man beschloss, den Rumpf zu einem Spezial-U-Boot umzubauen. Dazu wurde der Rumpf um 30 Meter auf 184 Meter verlängert. Die Verdrängung des Schiffes beträgt jetzt 30.000 Tonnen unter Wasser. Die Geschwindigkeit liegt bei 33 Knoten. Angetrieben wird das Boot von zwei OK-650 V-Reaktoren mit einer Leistung von 100.000 PS.

Strategische Atomraketen wird sie nicht tragen, die ganze Sektion mit den Startern wurde entfernt. Zusammen mit der Verlängerung des Rumpfes bildet das ehemalige Starter-Segment eine Art Unterwasser-Dock, wie man es aus James-Bond-Filmen kennt. Die Belgorod wurde gebaut, damit sie andere Unterwasserfahrzeuge mit sich führt und sie unbemerkt aussetzt. Das können Mini-U-Boote der Losharik-Klasse sein. Diese können mit ihren Roboterarmen in extremer Tiefe arbeiten. Mit ihnen werden eigene Bojen in der Tiefe ausgesetzt, die den Schiffsverkehr überwachen. Umgekehrt ließen sich auch entsprechende Installationen der USA aufspüren. Der Westen fürchtet, dass sie die Unterwasserkabel des Internets kappen könnte. Ein "Durchschneiden" ist eher unwahrscheinlich, aber die Boote könnten "schlafende" Sprengladungen in der Nähe der Kabel platzieren.

In der Zukunft könnte die "Belgorod" Unterwasserdrohnen in den Einsatz bringen. Diese Drohnen sind noch in den Anfängen, dürften aber die maritime Kriegsführung verändern. Drohnen wie die russische Klavesin-2R könnten wie eine Mine sehr lange Zeit am Meeresboden lauern und im Kriegsfall als Selbstmord-U-Boot die Großschiffe des Gegners attackieren. "Die 'Belgorod' eröffnet Russland neue Möglichkeiten zur Durchführung verschiedener Studien und ermöglicht verschiedene wissenschaftliche Expeditionen und Rettungsaktionen in den entlegensten Gebieten der Weltmeere", so der Oberbefehlshaber der russischen Marine, Admiral Nikolai Evmenov.

Die größte Gefahr geht von den Torpedowaffen vom Typ Poseidon aus – eine von Putins Wunderwaffen. Die Belgorod kann sechs Torpedos 2M39 Status-6 oder "Poseidon" transportieren. Inzwischen sind diese Torpedos einsatzbereit. Von der Größe her sind sie eher ein unbemanntes Klein-U-Boot. Sie können selbstständig ganze Meere mit hoher Geschwindigkeit durchqueren. Der Torpedo ist über 20 Meter lang und misst etwa zwei Meter im Durchmesser. Er soll auf über 1000 Meter abtauchen und während seiner Fahrt Richtung und Tiefe ändern können. Seine Reichweite soll durch einen atomaren Antrieb praktisch unbegrenzt sein. Vor allem aber soll die Geschwindigkeit der Waffe unter Wasser über 110 Knoten betragen, das wären 200 km/h. Um das zu ermöglichen, müssen die Russen die Probleme der Superkavitation für den vergleichsweise großen Körper des Poseidons gelöst haben. Superkavitation bedeutet, dass der Torpedo von einer schützenden Lufthülle umgeben wird. So sinkt die Reibung zwischen ihm und dem umgebenden Wasser dramatisch ab. Jeder Torpedo soll einen Thermonuklearsprengkopf von zwei Megatonnen tragen. Mit einer Unterwasserexplosion könnte so eine Waffe eine komplette Trägergruppe der USA mit einem Schlag vernichten.

Die eigentliche Bedeutung von "Belgorod" und Poseidon ist die einer Doomsday-Waffe, einer Waffe geschaffen für den Weltuntergang. Was ist damit gemeint? Es handelt sich um eine Drittschlagwaffe, die nach einem atomaren Schlagabtausch eingesetzt wird. Selbst wenn die Großstädte Russlands im atomaren Feuer verglüht sind, wäre die "Belgorod" noch einsatzfähig und würde ihre Torpedos starten. Diese sollen dann Kurs auf die Küsten der Gegner nehmen. Dort vor der Küste würden die Explosionen der Atombomben eine Erschütterung wie ein schweres Erdbeben auslösen und ein Tsunami würde entstehen. Eine riesige radioaktiv verseuchte Welle würde die Küstenregionen bis tief ins Hinterland überfluten. Putin sagte einst, was brauche es noch die Welt, wenn es Russland nicht mehr gäbe. Und das war kein Witz.

Quelle: HI Sutton, Navy Recognition

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Sehen Sie im Video: TV-Formate sind die wichtigste Informationsquelle der russischen Bevölkerung. Doch wie wird im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg dort eigentlich berichtet? In diesem Video sehen Sie, in welchem Ausmaß Putins Propaganda verbreitet wird.

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