Der wasserfeste Sonos Roam SL ergänzt die Sonos-Produktpalette und lockt mit echtem Multiroom, einem Akku und Bluetooth. Wir testen, ob der kleine Lautsprecher auch vernünftig klingt.
Sonos ist bei Smartspeakern eine Referenz mit einem großen Sortiment und einer der besten Apps mit den meisten Funktionen, inzwischen in der 2. Generation, und liegt auch im Klang gut. Bei TechStage haben wir unter anderem bereits den Sonos One (Testbericht) oder die Soundbar Sonos Arc (Testbericht) getestet. Doch was, wenn man den Lautsprecher nicht nur drinnen, sondern auch draußen nutzen möchte? Dafür gibt es nun drei Produkte: den großen Sonos Move (Testbericht), den Sonos Roam (Testbericht) und hier nun den Sonos Roam SL. Alle drei sind vollwertige WLAN-Lautsprecher, besitzen einen Akku und lassen sich zusätzlich per Bluetooth bespielen, wenn kein bekanntes WLAN in Reichweite ist.
Der Roam SL ist eine Variante des Sonos Roam ohne eingebaute Mikrofone. Die sind ohnehin nur beim Betrieb zu Hause im WLAN für Sprachassistenten zu gebrauchen – ohne Internetverbindung unterwegs funktionieren Alexa und Google Assistant nicht. Sie beim Roam SL wegzulassen, ist also durchaus verkraftbar und spart 20 Euro. Außerdem mag mancher ja nicht einen Lauscher im Schlafzimmer oder will ein Stereo-Pärchen betreiben, bei dem dann nur einer der beiden Lautsprecher lauschen sollte, damit es nicht zu Durcheinander kommt. Beim Roam SL muss man also auf die automatische Truplay-Einmessung verzichten oder zum Apple Smartphone greifen.
Zum Test lag das Modell in schwarzem Design vor, es ist aber auch eine weiße Variante lieferbar. Im Schlafzimmer ist die Kompaktheit des Roam SL ebenso nützlich wie unterwegs. Die weiße LED lässt sich aber über die Sonos App abschalten. Der Lautsprecher im abgerundeten Dreikant-Gehäuse misst etwa 168 x 62 x 60 mm und wiegt nur 0,43 kg.
Der Lautsprecher wird via USB-C geladen und versorgt. Ein USB-C-Kabel wird mitgeliefert, ein Netzteil ist dagegen nur für knapp 20 Euro extra erhältlich, wenn man kein geeignetes mit 5 V / 2 A zur Verfügung hat. Alternativ gibt es für 30 Euro mehr ein kabelloses, induktives Ladegerät, auf das man den Roam SL nur stellen kann. Musik Start/Stop sowie Lauter/Leiser sind die einzigen Bedienelemente am Lautsprecher, die man zwar kaum sehen, aber ertasten kann; der Rest läuft über die Sonos App.
Der Lautsprecher soll mit IP67 wasserfest sein und eine halbe Stunde in 1 m Tiefe dichthalten, bevor er absäuft. Damit ist er auch im Badezimmer oder zum Tanzen im Regen verwendbar; als singende Badeente ist er jedoch ungeeignet, weil er nicht schwimmt und Seifen- oder Salzwasser ihm nicht so gut bekommen und Schäden anrichten können.
Im Akkubetrieb hält der Roam SL rund zehn Stunden durch.
Die Einrichtung des Lautsprechers ist schnell erledigt: Per NFC und der Anweisung „Berühre wie abgebildet dein Mobilgerät zwischen den Füßen an deinem Sonos Roam SL“ waren wir zwar nicht erfolgreich, doch schaltet Sonos sofort auf eine weitere Einrichtungsvariante um, wenn eine nicht funktionieren will. Komplette Fehlschläge gibt es so nicht. Es hilft, wenn bereits eingerichtete Sonos-Lautsprecher im Netz sind, da die App dann die Einstellungen elegant direkt von den zuvor eingerichteten Geräten kopieren kann.
Auch wenn wie bei vielen Multiroom-Lautsprechern als Erstes ein nicht aufschiebbares Update fällig ist, ist dies in fünf Minuten erledigt. Mehrere Lautsprecher können in Multiroom-Konfigurationen in unterschiedlichen Gruppen und auch als Paar für Stereo-Wiedergabe eingerichtet werden, und zwar direkt in der Sonos App, allerdings nur im WLAN-Betrieb. Unterwegs mit Bluetooth ist dies nicht möglich; es ist aber auch eher unwahrscheinlich, dass jemand mehrere Lautsprecher im Rucksack mitnehmen will, um dann im Zelt Stereo oder im Wohnwagen Multiroom hören zu wollen. Probleme wie bei Chromecast gibt es nicht. Auch das schnellere 5-GHz-WLAN kann genutzt werden. Für Apple-User steht Airplay zur Verfügung. Einen Ethernet-Kabelanschluss hat der Roam SL nicht zu bieten.
Sonos Roam SL - Bilderstrecke
Das Abspielen von Musik aus dem Internet per Streaming ist unkompliziert möglich, wobei die Diensteauswahl vorbildlich ist und auch Qobuz zur Verfügung steht.
Radiosender können über Tune-In, aber auch das eigene Sonos Radio abgespielt werden. Letzteres greift ebenfalls auf Tune-In zurück, bietet dazu aber eigene, kuratierte Musiksender. Sucht man Radiosender nach Namen, so findet man sie allerdings auf Tune-In direkt schneller.
Der Roam SL hat im Gegensatz zu den „normalen“ Sonos-Lautsprechern Bluetooth an Bord, sonst wäre unterwegs kein Betrieb möglich. apt-X ist wieder mal nicht geboten, aber AAC-HD.
Die mitgelieferte Anleitung ist sehr spartanisch und beschränkt sich auf den Hinweis, die Sonos-App zu installieren. Online auf Sonos.com findet sich mehr, was sinnvoll ist, um alle Funktionen zu kennen. Die App bietet zwar auch eine kurze Einführung; wer allerdings die dortigen Hinweise beispielsweise zu Bluetooth direkt ausprobiert, ist „raus“ und kann die Einführung auch nicht mehr erneut aufrufen.
Sonos SL Roam - Bilderstrecke - App
Beim Sonos Roam SL handelt es sich wie bei Sonos üblich um eine aktive Zweiwegebox: Es sind ein Hochtöner und ein Mitteltöner eingebaut. Letzterer übernimmt auch die Bässe. Über die Größe der Lautsprecher und die Leistung der beiden Klasse-H-Endstufen (also hier analog, nicht digital mit Klasse D wie beim Sonos One) schweigt sich Sonos allerdings aus. Was gar nicht nötig wäre: Auch wenn die Sonos App keine Optionen für Aufstellung in Ecken und Regalen hat, reicht die Höhen- und Tiefeneinstellung, um einen angenehmen, nicht dröhnenden und nicht überzogenen Klang selbst an schwierigen Aufstellungsorten zu erreichen. In Default-Einstellung liefert der Winzling bereits erstaunliche Bässe und Höhen. Zudem gibt es eine Loudness-Funktion, mit der der Lautsprecher leise gut klingt, ohne laut auf die Nerven zu gehen oder zu übersteuern.
Aufpassen muss man allerdings in Sachen „Bierglas-auf-der-Box-Effekt“: So wie man sein Getränk in der Disco nicht auf der Lautsprecherbox abstellen sollte, weil es dann mit jedem Beat einen kleinen Hüpfer macht und schließlich auf der Tanzfläche zerschellt, wanderte der Sonos Roam SL trotz seiner Gummifüße lemminggleich beim Hörtest zielsicher in Richtung Schreibtischkante, um sich hinabzustürzen. Und das, obwohl das gespielte Stück („On the Border“ von Al Stewart) zum Test der Höhen verwendet wurde und eigentlich gar keine so starke Bassline enthält. Da mag es trösten, dass das Innenleben des Lautsprechers stoßdämpfend aufgehängt ist; ins oberste Regalfach sollte man ihn aber besser nicht stellen.
Die Klangqualität beim Abspielen lokaler Dateien, als Stream über Spotify und als Stream von Quboz steigt in dieser Reihenfolge: Die Höhen im Intro von Al Stewarts On the border sind auf allen drei Wegen erkennbar, mit Qobuz ist die optimale Qualität erreicht. Über Bluetooth ist nur eine leichte Abschwächung erkennbar und der Klang immer noch in allen drei Varianten in dieser Reihenfolge steigend akzeptabel, da der Roam SL zwar nicht mit apt-X, aber zumindest mit AAC-HD an Android-Smartphones koppeln kann.
Mit knapp 180 Euro Listenpreis liegt der Sonos Roam SL auf einer Ebene mit dem Sonos One SL, im Web bekommt man ihn günstiger.
Bereits der erste Sonos Roam (Testbericht) schnitt im Test und in der Praxis super ab. Gerade, wenn man einen Garten oder einen größeren Balkon hat, dann ist es praktisch, die Multiroom-Musik mit nach draußen zu nehmen. Für seine Größe hat der Roam und Roam SL einen überraschend guten und raumfüllenden Klang. Klar, der größere Sonos Move (Testbericht) klingt noch besser, er ist aber auch deutlich teurer.
Mit dem Roam SL gibt es einen weiteren guten, akkubetrieben Lautsprecher von Sonos, der im Zweifel auch als Bluetooth-Box dienen kann – sein Stärken spielt er aber eher in WLAN-Reichweite aus. Wirklich gute Multiroom-Lautsprecher mit Akku, WLAN und Bluetooth sind da selten. Konkurrenz kommt vom Bose Portable Home Speaker (Testbericht).
In der Themenwelt Multiroom haben wir noch mehr Tests veröffentlicht, etwa zum Sonos Five (Testbericht), dem Bose Home Speaker 300 (Testbericht) oder dem Revox Studioart A100 (Testbericht). Außerdem ist dort unsere Bestenliste Multiroom: Sonos, Yamaha, Denon & Co im Vergleich zu finden.
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